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Marienberg bei Boppard am Rhein. Diese im Jahre 1839 in dem grossartigen Klostergebäude des fräheren altadelichen Stiftes gleichen Namens von Herrn D. Schmitz ins Leben gerufene WASSERHEIL-ANSTALT, welche, Dank ihrer tberraschenden Leistungen, sich bisheran jedes Jahr und zu jeder Jahreszeit eines regen Besuches erfreute, wird sich bestreben, auch fär die Zukunft den durch ihren weit verbreiteten Ruf gebotenen Anforderungen in jeder Beziehung zu geniägen. Es möchte iöberflössig sein, die Schönbeit der Lage oder der Räumlichkeiten eines Gebäudes hervorzuheben, welches bekanntlich zur Zeit seiner fräöheren Bestimmung wenige scines Gleichen hatte und dessen Bereits vorhandene Einrichtung es um so mehr erleichterte, den desfallsigen Anspruchen der Jetztzeit die vollste Rechnung zu tragen. Liesse sich daher auch tber die elegante innere Ausschmäckung, sei es des Speisesaales, des DamenSalons, des Leseund Billardzimmers oder der 120 Fremdenzimmer gar vieles sagen; könnte man mit vollem Rechte auf die zweckmässige Einrichtung des neuven Douchenhauses oder der aahlreichen, mit weissen Fayancefliesen ausgelegten Vollbäder — es sind deren zwölf — hinweisen; wollte man endlich iber die Sehönheit der ganzen Umgebung, die Mannigfaltigkeit der Spaztergäng2 inals ausserhalb der Anlagen, so wie uber das stete Vorbandensein einer guten Gessellschaft sich weitläufiger äussern, man därfte es im Bewusstsein der Wahrheit; aber diese einfache Erwähnung soll gentägen, weil bei dem Rufe Marienergs alles dieses mit Recht als vorhanden vorausgesetzt werden muss. Dagegen erlaube ich mir auf etwas, womit die Existenz der Anstalt als WASSERHEIL-ANSTALT arfs innigste zusammenbängt, und welches, wenn nicht von der Natur freiwillig geschenkt nicht geschaffen werden kann, desto nachdräcklicher hinzuweisen, auf die Quelle nämlich, die seit einem halben Jahrtausend, in immer gleicher Reichhaltigkeit und Göte, wie friber dem Kloster, so jetzt der Heil-Anstalt das Wasser zufuhrt uud eine solehe Temperatur-Beständigkeit besitzt, dass die seit acht Jahren beobachtete Schwankung zwischen der grössten Källte und der stärksten Hitze bloss 0,c1 Crad R. ausmacht, wåhrend die Temperaturscehwankung der VoHbäder, deren Oborfläche dem Luftzutritt stets ausgesetzt ist, 2 Grad R. beträgt. Bei solehen, von der Natur und Kunst gebotenen Vortheilen bedarf es wohbl keine weiteren Versicberung, dass es sowohl des leitenden Arztes, Herrn D. Diemer, als mein eigener ernster Wille ist, Marienberg den Charakter einer Wasserheil-Anstalt unverfälscht zu bewahren und alles die Errreichung der letzteren Absicbt Störende auszuschliessen, um nach Kräften dazu beizulragen, dass das System der Wasserbebandlung im Interesse der Kranken und der Wissenschaft zu der Geltung gelange, die jeder Denkende bei den vielen bereits vorliegenden Erfolgen winschen muss. Schliesslich erlaube ich mir die Bitte, sich in äårztlichen Angelegenbeiten an Herrn Doctor Diemer, in allen andern aber an mich zu wenden. KAMPMANN, Director der Anstalt.

24 mars 1854, sida 1

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